Vor längerer Zeit haben wir in einem Blogartikel beschrieben, dass E-Mails mit Umlauten im Domainnamen immer wieder für Ärger sorgen. Die Mails kommen teilweise gar nicht an. Das war 2011.
Die Situation scheint sich sehr gebessert zu haben. IDN (Internationalized Domain Name) – E-Mailadressen werden normalerweise durch die Mailserver anstandslos transportiert, doch Freemailuser werden nach wie vor Probleme haben. 2011 erhielten wir im Kundendienst von goneo permanent Anfragen und Beschwerden über Domains mit Umlauten. Diese könnten zwar gut im WWW verwendet werden, im E-Mail-Bereich funktionierten sie aber recht schlecht.
Das war vor allem für Kunden fatal, die nur eine Domain registriert haben. Ausgerechnet diese hatte dann einen codierten Umlaut im Domainnamen.
Ein aktueller Versuch zeigt, dass die Mailzustellung sich seitdem dramatisch verbessert hat. Ich versende eine Test-Mail an eine E-Mailadresse mit einem Umlaut (markus@käkenmeister.info) . Diese wird weitergeleitet und mit der Mailanwendung einer Apple MAC OS X – Installation empfangen. Das funktioniert wunderbar,
Einen kleinen Schönheitsfehler gibt es aber dennoch. In Apple Mail wird die Domain per Punycode umgeschrieben und in dieser Schreibweise unter “Gesendete Objekte” abgelegt.
Das dürfte alllerdings Schwierigkeiten geben, wenn man die Outlook-Sortierungsfunktionen oder Suchfunktionen nutzen will. Dann wird Outlook natürlich nach der Zeichenkette wie man sie nach IDN-Schreibweise eingeben würde,suchen.
Viele User verwenden auch Freemailer wie Googlemail oder hotmail / outlook.com.
Man kann diese E-Mailadresse zwar eingeben, aber ein Versand der Mail ist nicht möglich. Nutzt man die Webmailoberfläche von Googlemail, sieht alles erst einmal ganz normal aus:
Beim Versuch, die Testmail abzusenden, erscheint aber ein Fehler:
Googlemail hätte ich allerdings zugetraut, IDN – E-Mailadressen mittlerweile zu unterstützen. Schließlich ist Google in vielen Ländern aktiv, deren Landessprache nicht mit den Standard ASCII Code Zeichensatz auskommt. Will man mit Googlemail an solche Adressen eine E-Mail senden, muss man die Codierung “per Hand” übernehmen.
Bei Verisign gibt es ein einfaches Punycode-Umwandeltool.
Bei Hotmail / Outlook.com ist es ähnlich. Auch hier reagiert der Webmailer mit einer Fehlermeldung, nach der nur Standardzeichen in der E-Mailadresse möglich wären und es gibt keine Möglichkeit, die Mail abzuschicken:
Verwendet man mit Googlemail IMAP,nutzt man also ein fest installiertes E-Mailprogramm, funktioniert es allerdings problemlos. Leider gibt es bei outlook.com diese Möglichkeit nicht, das dort weder POP3 noch IMAP als Protokoll zur Verfügung steht.
Ein Versuch mit der goneo Installation von Roundcube als Webmailer ergab, dass man problemlos eine Mail an eine Umlautdomain-Adresse verschicken kann:
Tadellos funktioniert mit Outlook 2007 auf einem etwas betagten Windows XP SP3 Bürorechner.
Besonders bei den führenden Anbietern von Gratismaildiensten mit Webmailern scheint die Motivation, IDN in E-Mailadressen zu unterstützen, nicht besonders hoch zu sein. Ein weiteres aktuelles Beispiel liefert Yahoo!Mail, das vor kurzem neu gestaltet wurde. Auch hier können keine Mails an E-Mailadressen mit Umlautdomains versendet werden.
Insgesamt scheint Yahoo!Mail mit den Sonderzeichen und deren Codierung nicht gut klarzukommen, siehe den Friendly-from-Zeichensalat unter der Absenderangabe im Bildbeispiel.
Fazit
Also müssten wir bei der Bewertung und Empfehlung von 2011 bleiben: IDN (Internationalized Domain Names) sind für Zweit-, Dritt-, Viert- … Domain sinnvoll, nicht allerdings als primäre Domain. Zuviele User werden damit Probleme bekommen, weniger beim Aufruf der Website, sondern beim Versuch, eine E-Mail zu verschicken.
